Aschkenas: Ein Vorfahr der Deutschen in der Bibel?
Die Figur des Aschkenas wird in der Bibel in der sogenannten Völkertafel (1. Mose 10,3) erwähnt:
"Die Söhne Gomers: Aschkenas, Rifat und Togarma."
Aschkenas ist ein Nachkomme Gomers, des ältesten Sohnes Japhets, und somit Teil der genealogischen Linie, die die Bibel nach der Sintflut beschreibt. Die Frage, ob Aschkenas tatsächlich als Vorfahre der Deutschen angesehen werden kann, ist sowohl theologisch als auch historisch-kulturell von Interesse.

Aschkenas in der Bibel und jüdischen Überlieferungen
In der jüdischen Tradition wurde der Begriff „Aschkenas“ im Mittelalter häufig mit Deutschland gleichgesetzt. So taucht in rabbinischer Literatur „Aschkenas“ als Bezeichnung für das Gebiet Mitteleuropas, insbesondere Deutschlands, auf. Die Bezeichnung „aschkenasische Juden“ (oder „Ashkenazim“) leitet sich direkt davon ab und bezeichnet jüdische Gemeinden, die in diesen Regionen lebten.
Die historische Verbindung basiert auf der Annahme, dass die Nachfahren Aschkenas' sich in Europa niederließen, besonders in Regionen, die später als germanisches Gebiet bekannt wurden.
Historische Deutung
Im 19. und 20. Jahrhundert suchten Forscher oft nach Verbindungen zwischen biblischen Namen und historischen Völkern. In diesem Kontext wurde Aschkenas häufig mit den Skythen oder anderen indogermanischen Stämmen in Verbindung gebracht, die sich von Asien nach Europa bewegten und die Grundlage für die germanischen Stämme legten.
Einige mittelalterliche Chroniken und spätere Historiker sahen in Aschkenas den mythischen Stammvater der Deutschen. Besonders im 18. Jahrhundert wurde Aschkenas mit Tuisco, dem mythischen Stammvater der Germanen, gleichgesetzt.
Aschkenas und die Germanen
Die Verbindung zwischen Aschkenas und den Germanen basiert auf mehreren Aspekten:
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Linguistische Ähnlichkeiten: Einige Forscher sehen Parallelen zwischen dem Namen „Aschkenas“ und Bezeichnungen, die mit germanischen Stämmen in Verbindung stehen könnten.
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Geografische Ausbreitung: Die Nachkommen Gomers, darunter Aschkenas, werden in der Bibel in nördlichen Regionen angesiedelt, was mit der Wanderung germanischer Stämme korrelieren könnte.
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Mittelalterliche Traditionen: In der christlichen Welt wurde Aschkenas häufig als mythologischer Stammvater der Deutschen angesehen.
Fazit
Aschkenas ist eine faszinierende biblische Figur, die in der jüdischen und christlichen Tradition als Vorfahr der Deutschen gedeutet wurde. Obwohl die Verbindung zwischen Aschkenas und den Germanen historisch nicht endgültig bewiesen werden kann, bietet sie eine spannende Möglichkeit, die Wurzeln der Deutschen im biblischen Kontext zu betrachten.
Die Vorstellung, dass Aschkenas und seine Nachkommen Teil eines göttlichen Plans sind, unterstreicht die Rolle der Deutschen im großen Mosaik der christlichen Geschichte. Dies ist eine Einladung, die eigene Herkunft im Licht des Glaubens neu zu entdecken.
Quellen
- Bibel: Genesis 10,3
- Jüdische Tradition: Wikipedia: Ashkenaz
- Historische Deutungen: Diverse mittelalterliche Chroniken und wissenschaftliche Theorien des 19./20. Jahrhunderts.
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